Verstehen und Kontrollieren von Cholesterin: Gesundheitstipps von Ihrer Apotheke Dr. Langer

Dr. Michael Langer • Mai 24, 2023

Cholesterin

Cholesterin ist nicht der „Todfeind unseres Herzens“, wie so oft behauptet wird, sondern in erster Linie eine Substanz, die absolut lebensnotwendige Voraussetzung ist, nämlich als Bestandteil der meisten Zellen und Gewebe, besonders jener in Gehirn und Nervensystem, in Leber, Blut und Geschlechtsorganen. Es wird gebraucht zur Herstellung von Sexual- und Stresshormonen. Ohne Cholesterin kein Vitamin D und keine Gallenflüssigkeit, die wiederum zuständig für die Fettverdauung ist.


Erst wenn Cholesterin sich in Herz und Gefässen anlagert, wird es gefährlich: Die Körperzellen produzieren Cholesterin in erheblichen Mengen selbst und könnten den täglichen Bedarf unabhängig von der Zufuhr mit der Nahrung decken. Zusätzlich wird Cholesterin mit tierischen, aber nicht pflanzlichen Lebensmittel aufgenommen.


Ist die Cholesterin-Konzentration im Blut über längere Zeit zu hoch, steigt das Risiko, an einer Arterienverengung, der Arteriosklerose, zu erkranken. Es kommt zu einer cholesterinhaltigen Ablagerung in den Arterienwänden. Diese führen mehr und mehr zu einer Gefässeinengung, die schliesslich den Blutfluss erheblich stören, ja sogar unterbrechen kann.


Die von diesen Gefässen abhängigen Körpergewebe werden durch eine längere Unterbrechung der Blutversorgung gefährlich geschädigt. Es droht ein Infarkt, das bedeutet das Absterben von Gewebe, genauer gesagt ganzer Organe. Besonders häufig bilden sich solche Ablagerungen an den Gefässen, die das Herz mit Blut versorgen, den Herzkranzgefässen. Selten verursachen diese Schädigungen Schmerzen, in den meisten Fällen entwickelt sich die Arteriosklerose unbemerkt. Ihre schlimmsten Auswirkungen, Schlaganfall und Herzinfarkt, treten völlig unerwartet ein. Denn zu viel Cholesterin ist tückisch: Man sieht und spürt es nicht…


Es lohnt sich also für jeden Menschen über 35, auch wenn er sich gesund fühlt, einmal den Cholesterinspiegel bestimmen zu lassen. Manche Menschen haben auch eine Erbanlage zu einem hohen Cholesterinspiegel, ohne es zu wissen. Fragen Sie also bei uns nach der aktuellen Cholesterinmessung!


Das „gute“ und das „schlechte“ Cholesterin

Das LDL-Cholesterin ist das sogenannte „schlechte“ Cholesterin und macht den grössten Teil des Cholesterins im Blut aus. Es transportiert Cholesterin zu den verschiedenen Organen unseres Körpers, wo sie durch spezielle Aufnahmestellen in die Zellen eingeschleust werden. Schwimmen zu viele LDL im Blutstrom oder werden nicht genügend Aufnahmestellen gefunden, reichern sich die LDL dramatisch im Blut an. Die Fresszellen, eine Art Schutzpolizei, die den Körper vor Gesundheitsschäden bewahrt, kümmern sich um die Beseitigung der angereicherten LDL. Sie nehmen das LDL auf und lagern es so lange ein, bis sie völlig mit Cholesterin überladen in der Gefässwand liegen bleiben. Diese Entwicklung ist gefährlich, denn die „überfressenen“ Zellen können den arteriosklerotischen Prozess auslösen! Mit der Zeit wölben sich kleine Pölsterchen vor, die das Gefäss einengen und die Blutversorgung gefährden.


Das HDL-Cholesterin ist das sogenannte „gute“ Cholesterin und wird im Darm und in der Leber gebildet sowie beim Abbau anderer Lipoproteine im Blut. Es kann sich an die Fresszellen anlagern und Cholesterin, das dort von den LDL angebracht wurde, wieder aufnehmen. Dieses Cholesterin transportiert HDL zurück zur Leber. Diese kann das Cholesterin zu Gallensäure verstoffwechseln und in den Darm ausscheiden. Aufgrund dieser besonderen Eigenschaft, überschüssiges Cholesterin wieder einzusammeln zu können, schützt es vor arteriosklerotischen Ablagerungen in den Gefässen. Je höher die HDL-Konzentration im Blut ist, desto besser.


Fette und Fettsäuren

Fette bestehen aus Glycerin und Fettsäuren. Die Fettsäuren können “gesättigt“, “einfach gesättigt“ oder “mehrfach ungesättigt“ sein:


Gesättigte Fette

Gesättigte tierische Fette wurden im Laufe der Jahrhunderte durch die Entwicklung der Viehzucht immer wichtiger in der Ernährung und kommen heute zweimal so viel auf den Teller wie in der Steinzeit. Zu viel dieser Fette kleben Zellwände und Blutbahnen zu. Ausser zu Energiegewinnung kann der Körper recht wenig mit dem gesättigten Nahrungsfett machen.


Ungesättigte Fettsäuren

Sie sind in der Regel weich oder flüssig und stammen vorrangig von Pflanzen, zum Beispiel von Gemüse, Nüssen, Pflanzen und Oliven. Eine der Ausnahmen ist das herz- und gefässfreundliche Fischöl. Weil wir Menschen ungesättigte (essentielle) Fettsäuren im Stoffwechsel nicht selbst herstellen können, müssen wir sie mit der Nahrung aufnehmen. Denn die ungesättigten Fettsäuren sind unentbehrlich für unsere körperliche Entwicklung, bilden Gewebehormone, halten die Zellwände elastisch, „ölen“ unsere Haut, verhindern, dass sie austrocknet, und halten sie glatt und straff. Essentielle Fettsäuren sind massgeblich beteiligt an der Spannung unserer Gefässe und der störungsfreien Funktion von Nerven und Gehirn.


Experten wissen neuerdings: Wer das Fett in seiner Nahrung allzu drastisch reduziert, bei dem sinkt das „gute“ HDL- und damit auch die schützende Wirkung! Lassen Sie sich also bitte nicht verrückt machen mit dem „Cholesterin-Gerede“. Starren Sie nicht auf eine magische Zahl. Wenn Sie für regelmässige Bewegung sorgen, nicht rauchen, wenig Alkohol trinken, wenn Sie Ihren Fettverzehr auf 70g am Tag beschränken wobei höchstens 1/3 gesättigt und 2/3 ungesättigt sein soll, wenn Sie ausserdem viel frisches Gemüse, Früchte und Ballaststoffe essen, Rohkost- und Obsttage einschalten, dann können Sie das Wort Cholesterin aus Ihrem Gedächtnis streichen.


Es ist heute ratsam, weniger nach dem Cholesteringehalt der Fette zu schielen, sondern sehr genau hinzuschauen, welche Fette naturbelassen sind.


Fisch für ein gesundes Herz

Das ist die Erfolgsstory der Omega-3-Fette (ungesättigte Fettsäuren) aus Fisch: Bessere Fliessfähigkeit des Blutes, wenig klebrige Blutplättchen, langsame Gerinnung, entzündungshemmende Gewebehormone, schnelle Impulsübertragung für den Herzrhythmus. Fisch hilft an so vielen Stellen, damit das Herz gesund bleibt. Daher erstaunt es nicht mehr, dass Fischesser eine so niedrige Herzinfarkthäufigkeit und eine längere Lebenserwartung haben.


In vielen Studien wurde nachgewiesen, dass Fisch langfristig Herzerkrankungen senkt. Auch wenn Sie bereits einen Herzinfarkt hatten, wirken Fisch und Fischölkapseln gegen einen weiteren Herzinfarkt. Frischer Fisch sollte, wenn möglich, zweimal wöchentlich auf den Tisch!


Nüsse senken Cholesterin und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Enthalten Nüsse Cholesterin? Diese Frage wird immer wieder gestellt. Nüsse, Pflanzenöle, Oliven, Avocados und andere pflanzliche Lebensmittel enthalten nie Cholesterin. Nur tierische Lebensmittel enthalten Cholesterin. Es ist daher ein blanker Unsinn, dass auf Inhaltsangaben von Pflanzenölen steht, dass sie „kein Cholesterin“ enthalten. Der Verbraucher nimmt dann an, die Lebensmittelindustrie habe das Cholesterin herausgefiltert und daher sei dieses Öl besonders gut.


Also: Cholesterin ist nie in pflanzlichen Lebensmittel enthalten, im Gegenteil: Nüsse können das schlechte Cholesterin um 10 bis 15 Prozent senken. Das liegt an den ungesättigten Fetten, denn Nüsse enthalten die besten ungesättigten Fette, primär einfach ungesättigte Fette. Ausserdem sind Vitamin E und Pflanzenstoffe vorhanden, um die ungesättigten Fette vor Oxidation zu schützen. Eine Handvoll Nüsse täglich genügt !


Ein gutes Argument für Hafer

Lösliche Ballaststoffe des Hafers halten den Fettbestandteil im Darm zurück. Dies behindert die Aufnahme schädlichen Cholesterins. Und: Hafer-Saponine binden sich sogar im Blut ans Cholesterin, fördern dessen Ausscheidung. Neueste Studien zeigen, dass Hafer sogar so wirksam sein kann, wie moderne Cholesterinsenker. Hafer wirkt gegen Arterienverkalkung, koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt und ist deshalb wichtiger Bestandteil einer Diät-Behandlung. Eine halbe Tasse Haferkleie oder ¾-Tassen Haferflocken pro Tag führen zu einer Senkung des Cholesterinspiegels um fünf Prozent, jedoch frühestens nach drei bis 4 Wochen. Der Hafer kann auch in Brot, als Porridge, Haferflockenbrei oder Müslizusatz verwendet werden.

von Dr. Michael Langer 17 Okt., 2023
Impfung in der Apotheke Dr. Langer
von Michael Langer 12 Okt., 2023
Impfung bei uns in der Apotheke Dr. Langer
von Michael Langer 22 Aug., 2023
Sponsoring
Weitere Beiträge
Share by: